Mitsy Groenendijk *Wicked Messenger*

> Biographie > Werke > Presse

Zur Eröffnung am Sa., den 29.10.2005 (15 - 18 Uhr) sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen.

Ausstellungsdauer: 31.10.2005 bis 17.12.2005
Öffnungszeiten: Di - Fr 11-13 und 14-18 Uhr, Sa von 11-15 Uhr
Termine außerhalb der Öffnungszeiten sind nach Vereinbarung möglich.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog *Monkeys II* (Darling Publications, Köln) und eine limitierte Vorzugsausgabe mit jeweils einer Originalzeichnung der Künstlerin. 

> Auskunft + Anfahrtsplan

 

Monkey Trouble

For thousands of years, from Egypt to China, to South America and India, monkeys have been associated to all kinds of values. According to each culture’s system of belief, they have virtually come to symbolize the entire scope of human qualities, though as different as wisdom and sinfulness, spirituality and enslavement to earthly pleasures. They are those abjected „Others“ of uncanny likeness that modern western discourse has constituted into objects of investigation and appropriation. Mitsy Groenendijk’s monkeys from the series „People see, People do“ return this inquiring zoological gaze and develop a new
anthropology, one written by monkeys. Either standing, lying, sometimes afraid, hugging each other, double faced or meditating, they above all do one thing: Look at us. Far from being caught up or suffering the inquisitiveness of observation, they offer themselves in spectacle defying all possible appropriation. Crystallizing around their glittery eyes each gypsum pose and gesture reminds us of a formula, a clichéd act. Faithful to their mimicking fame, they relentlessly perform distorted versions of our rituals as though better understanding the subversive potential lying in their very repetition. While parodying our habits, they highlight the repetition of socially agreed rituals as an existential foundation. Being is less a function of an intrinsic nature but more so, a repetition of learned actions. By writing words and articulating themselves in space, Mitsy’s monkeys embody this amusing and deconstructive discourse on humanity. From their uncertain animalness, they create spaces for thinking of ourselves anew while strangely reminding us of some mass commodities. The challenging discourse on nature and culture that these child-size monkey-pets articulate echoes the rupture of yet another hegemonic distinction, between high art and popular culture, somewhere in between the Teletubbies, garden gnomes and Mexican papier-mâché Catrina’s. Emerging from those aesthetic and (socio-political?) breaches, this is the trouble to which Mitsy Groenendijk’s monkeys confront us with: To which extent are we mimicking ourselves and others in order to be?

Catherine Somze

 
 

Affenärger

Seit Jahrtausenden werden Affen – von Ägypten bis China, Südamerika und Indien – mit allen erdenklichen Werten in Verbindung gebracht. Der Weltanschauung der jeweiligen Kultur entsprechend, symbolisieren sie praktisch die gesamte Bandbreite menschlicher Eigenschaften, und seien sie noch so verschieden: von Weisheit und Sündhaftigkeit über Geistigkeit und sklavische Abhängigkeit bis hin zu weltlichen Freuden. Sie sind die verachteten „Anderen“ von unheimlicher Ähnlichkeit, die der moderne westliche Diskurs zu Gegenständen von Untersuchung und Aneignung ernannt hat. Mitsy Groenendijks Affen aus der Serie „People see, People do“ erwidern diesen wissbegierigen zoologischen Blick und entwickeln eine neue Anthropologie, eine von Affen geschriebene. Ob sie stehen oder liegen, manchmal Angst haben oder einander umarmen, heuchlerisch oder nachdenklich sind, sie tun vor allem eines: Sie schauen uns an. Weit davon entfernt, in diese neugierige Beobachtung vertieft zu sein oder unter ihr zu leiden, bieten sie ein Schauspiel, das sich jeder Aneignung entzieht. Jede gipserne Pose und jede Gebärde, die sich um ihre funkelnden Augen kristallisiert, erinnert uns an eine Formel, ein klischeehaftes Tun. Getreu ihrem Ruf als Nachäffer, führen sie verzerrte Abarten unserer Rituale erbarmungslos vor, als verstünden sie besser das subversive Potential, das eben gerade in ihrer Wiederholung liegt. Indem sie unsere Gewohnheiten parodieren, werfen sie ein Schlaglicht auf die Wiederholung gesellschaftlich anerkannter Rituale als Lebensgrundlage. Das Dasein ist weniger Funktion einer intrinsischen Natur als vielmehr Wiederholung angelernter Verhaltensweisen. Sie schreiben Worte und verbinden sich im Raum – so verkörpern Mitsys Affen diesen amüsanten und dekonstruktiven Diskurs über die menschliche Natur. Aus ihrem unbestimmten Tiersein heraus erschaffen sie Räume, in denen wir uns neu denken können, während sie uns zugleich an mancherlei Massenware denken lassen. In dem herausfordernden Diskurs über Natur und Kultur, den diese kindgroßen Affenfiguren artikulieren, klingt zugleich ein Brechen mit einer weiteren hegemonialen Unterscheidung an, zwischen hoher Kunst und populärer Kultur, irgendwo zwischen den Teletubbies, Gartenzwergen und mexikanischen Pappmaschee-Catrinas. Aus diesen ästhetischen und womöglich sozio-politischen Brüchen erwächst das Problem, mit dem uns Mitsy Groenendijks Affen konfrontieren: Bis zu welchem Grade ahmen wir uns selber und andere nach, um existieren zu können?

Aus dem Englischen von Jürgen Dierking

  Mitsy Groenendijk  > Biographie > Werke > Presse