Von Attila Szücs wird diese seltsam vornübergefallene Figur wie selbstverständlich in die traumatisch aufleuchtenden Bildräume seiner Gemälde integriert. Dort erhält das mittlerweile banale Massenspiel neue Rätselhaftigkeit. Die Vertikalität des Figur-Seins wird verweigert und mit der Horizontalen vertauscht. Die Figur stellt sich tot. Zugleich macht sie in ihrer absurden Position demonstrativ auf sich aufmerksam. Diese paradoxe Mischung aus Zeigen und Verbergen, Erscheinen und Verschwinden ist den Figuren in Szücs Gemälden gemeinsam, auch wenn sie nicht bäuchlings liegend vorkommen. In dem Gemälde "hiding figure" sehen wir einen Mann im Anzug, der einen Rosenstrauß vor sein Gesicht hält. Auf den ersten Blick nehmen wir die festliche Gelegenheit wahr, einen gewöhnlichen mit Blumen dekorierten Glückwunsch. Doch ist die Haltung der Figur dafür zu lässig, die Stimmung des Bildes zu düster und der Strauß so groß, dass wir unsicher werden, ob die Blumen tatsächlich einen Kopf verbergen, oder ob sie nicht unmittelbar aus dem Rumpf der Figur hervorgewuchert sind. - In einem anderen Bild scheint es, als ob eine Fotografie von vier Hirschen sich in Säure auflöst. Die zerstörenden Blasenwürfe sind dabei über der Horizontlinie gemalt, anstelle eines stürmischen Himmels. Auch hier verbirgt sich eine Figur in Bauchlage. Der Titel "vanishing practice" bezeichnet sowohl die Handlung der Figur als auch das Zersetzen des Bildes. Doch nicht nur die Melancholie des Vergänglichen ist hier von Bedeutung, sondern auch, dass das Verschwinden praktiziert wird. Der Kraft des Verfalls lässt sich die Kraft bewusster Aktivität entgegensetzen. Entscheidend ist das Verhältnis, welches diese beiden Kräfte zueinander finden. In Szücs‘ Gemälden und Zeichnungen ist dieses Verhältnis derart austariert, dass eine Art magischer Schwebezustand entsteht, eine schillernde Zweideutigkeit, zugleich unheimlich und faszinierend. |