Julia Schrader - Mermaid´s Purse Ausstellungsdauer: 05 .09. - 30. 10. 2009 Öffnungszeiten: Di - Fr 11-13 und 14-18 Uhr, Sa von 12-16 Uhr |
|||||||
Es sind die Hüllen der Rocheneier, die an die Strände gespült werden und dort in der Sonne zu dunkel ledrigen, vierzipfeligen Rechtecken eintrocknen. Man sammelt sie wie Muscheln oder Steine und nennt sie ‚Mermaid’s Purses’, Seejungfrauenbörsen. – Seit längerem nutzt Julia Schrader – unter anderem – diese organischen Fundsachen für ihre Kleinplastiken. Mittlerweile haben wir es mit einer eigenen Reihe von Objekten zu tun, in welchen diese ‚Mermaid’s Purses’ mit diversen Details aus dem reichen Fundus der Formen- und Fabelwelt der Künstlerin zusammenwachsen. Nebeneinander auf kleine, hautfarben bezogene Tafeln montiert ergeben sie ein fantastisches Naturalienkabinett, in welchem wir Gelegenheit haben, gewissermaßen durch die Lupe neueste Entdeckungen auf dem Gebiet der Mischwesenbiologie zu bestaunen. – Wir sehen: Das Geschuppte, Das Gestachelte, Das Gehörnte, Das Löchrige, Das Äugige, Das Zungige, Das Muschlige, Das Ungliedrige und das Gliedmaßige, Das Hautige, Das Pelzige, Tentakel, Scheren, Fühler, Panzer, alles aus- und ineinander. Wie die Natur es eben will. |
In "Mermaid’s Purse" werfen wir einen besonders nahen, geradezu naturforscherischen Blick auf verschiedene Beschaffenheiten einer Kunstfauna. Die hatte sich, vor allem in kleineren Arbeiten, bisher eher von einer erzählenden, fantastischen Seite her gezeigt. Wir denken da an die plastischen Landschaften aus Porzellan, Silikon und Spielzeugfragmenten, in welchen Schradersche Geschöpfe in verwirrender Vielfalt auftreten. Auch eine stetig wachsende Gruppe von Farbstiftzeichnungen erzählt in aller Ausführlichkeit von mannigfaltigen Mutationen. Von denen mit der Drachenhand, denen mit Echsennabelschnur, von den Menschenkopfechsen, denen mit dem Unterleib des Oktopus, denen ohne Unterleib, von den Acht- und Sechzehnhäuptigen, von denen mit Kindergesicht, die erst ihre Brut verschlingen und dann sich selbst . . . |
Die Ausstellung ‚Mermaid’s Purse’ zeigt erstmals Relikte solcher Häutungen, vor allem kokonförmige, aber auch ein besonders seltenes in Kleidform. Papierweiße, schlangenhautleichte, im Raum schwebende Objekte, die in Form und Materialität ein Novum in der Schraderschen Kunst darstellen und eine vierte Sektion des plastischen Werks bilden. Außerdem haben wir die besondere Gelegenheit, mit einem herztragenden Wolfsfaun, einem ziemlich reizbaren Lykanthropen (erstmalig sind auch säugetierhafte Arten vertreten) und einem kindlichen Echsennabelalbino Bekanntschaft zu machen. |
Julia Schrader > Biographie > Werke
|