Thomas Thiede - "Groovetiere ohne Stammbaum"

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Zur Eröffnung am Do., den 09.09.2004 um 18.00 Uhr sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen.

Ausstellungsdauer: 10.09.2004 bis 23.10.2004
Öffnungszeiten: Di - Fr von 15:00 bis 19:00 Uhr, Sa von 12:00 bis 18:00 Uhr
Termine außerhalb der Öffnungszeiten sind nach Vereinbarung möglich

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"Groovetiere" von Thomas Thiede

Groovetiere sind Kopfgeburten, die sich komplett aus Thiedes sinnlicher Wahrnehmung rekrutieren. Sie sind die Vehikel, deren ideale Nutzeroberfläche mit allen Sinnen ausgestattet sind, und die - von allen Sinnen - mit multiplen Sensoren, Tentakeln, Saugnäpfen, Augäpfeln ausgerüstet, anzapfen, einschleusen, aufsaugen, was es zu absorbieren gibt. Mehr noch und viel wichtiger sind sie aber Tools, Werkzeuge zum Ausscheiden, Ausspeien, Ausschreien, Aushorchen, Sattsehen.

Groove, kein Musikstil, sondern ein sich durch verschiedene Genres der Musik Š ob RockÕn Roll, Hip Hop, für Thomas Thiede die Technowelt um "Aphrodite" oder den Altmeister Ritchie Hawtin oder für mich Gustav Mahler - hindurchziehender vibrierender Unterton, ein kontinuierlicher Energieschub, wie das Brummen einer Metropolis, der dem elektrisierten Körper einen ungekannten Bewegungsdrang verschafft, Groove war immer schon ein Motor in Thiedes Werkweg, fließt in dieser Serie aber erstmalig direkt in seine Arbeit ein.

"Groovetiere ohne Stammbaum", kontextfrei schwebend, ziellos, zwischen den Stühlen, ist ein Wortfetzen, ein Gedankensplitter, ein Zitatsegment, das irgendwann als Welle aus dem Äther in Thomas Thiedes Radioempfänger eindrang und als Wort transformiert wieder ausgespieen wurde. Ein österreichischer Radiomoderator hatte sich dieser Umschreibung bedient, um die Charakteristik eines anzukündigenden Stockholmer Musikerzeugnisses Verbal zu entziffern. Inspiration und Handlungsanweisung für Thomas Thiede, um ange- staute Energien über die Produktion einer Zeichnungsserie los zu werden, wie auch für den Seriennamen.

 

  Entstanden sind die Arbeiten aus einem zwei Jahre zurückliegenden Schaffenskonzept Thomas Thiedes, einer künstlerischen Geste weg von der Leinwand hin zum konzeptuellen Redukt, dem Assoziationstagebuch im öffentlichen Raum, einer Sammlung von Wort- und Bildkombinationen, Beutestücke aus Feldzügen durch den urbanen Raum. Täglich notierte Thiede ein ihm besonders assoziativ-attraktiv erscheinendes Wort in ein Buch, um der Kontraproduktivität der täglichen Informationsflut etwas entgegen zu setzen. Ein Meer aus Kommunikationsbausteinen, das bereits das Wort "Groovegeheimnis 240801" enthielt, ließ eine Fundgrube an Assoziationen entstehen, die wiederum als Basis für raum- oder objektbezogene Projekte dienen. Daraus entstand der Plan, an diese reduzierte Arbeitsweise anzuknüpfen, jedoch im Schwarz/Weiß und aus einem zeichnerischen/malerischen Ansatz.

Keine Leinwand mehr aufspannen zu müssen. Das fertige papierne Zeichenredukt zusammen rollen und weggeben zu können.

(von Frank Motz)

 

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